weiblicher Spirit


Nach Marija Gimbutas lebten zwischen 6.500 und 3.500 v.u.Z. verschiedene Gesellschaften zwischen den Karpaten und dem Norden Griechenlands, zwischen dem Adriatischen Meer und dem heutigen Bukarest, aber alle nach der gleichen Norm, im selben Geist.

Der Fund zahlreicher sehr ähnlicher Statuen in diesem großen Raum gab ihr die Bestätigung dafür. 97% der Funde waren weiblich, darunter auch Vasen und Tassen: Etliche Tongefäße hatten Brüste und ein Gesicht, auf den Dächern von Tempelmodellen waren wie ein Kamin ein langer Hals und ein weibliches Gesicht angebracht. Ein Altar hatte die Form eines Schoßdreiecks. Manche Skulpturen zeigen nur die Vulva oder ein Paar Brüste.

 

“Die Göttin vereint alle Momente des Zyklus in sich.

Sie, die Gebärerin, schenkt Leben. Sie, deren Brüste Milch und Wasser spenden, erhält das Leben.

Als furchteinflößende Macht bringt sie den Tod. Doch der Tod ist nie das Ende, er enthält zugleich den Keim des neuen Lebens."

 

Marija Gimbutas nennt die Göttin u.a. ´Regeneratrix´, die Erneuerin.«

 

Sie ordnete die gefundenen Figuren zu einer Typologie:

 

1. Die Göttin als Personifikation der generativen Kräfte der Natur

Dargestellt als Gebärende, mit betonter Brust und/oder Vulva, mit dem Kind auf dem Arm, als Bärin-Amme, als offener Mund oder doppeltes Auge, als Schlange/Schlangengöttin, mit dem Widder als ihrem Begleiter.

 

2. Die Göttin als Personifikation der destruktiven Kräfte der Natur, als Todesgöttin

Dargestellt mit eng an den Leib gepreßten Armen, als “steife Nackte«, mit der Farbe Weiß,

aus Knochen oder weißem Gestein hergestellt, in Form einer Giftschlange oder häufig als Raubvogel (Geier, Eule, Rabe, Krähe).

 

3. Die Göttin als Personifikation der Erneuerung

Dargestellt in vielen, verschiedenen Manifestationen des Uterus, Schamdreiecks oder Fötus:

in Form eines Frosch, Kröte, Igel, Stierkopf, Dreieck und Doppeldreieck, auch als Insekt, Biene, Schmetterling, Motte.

 

4. Männliche Gottheiten machten nur 3 - 5 % der Funde aus.

Männliche sexuelle und physische Kraft wurde angesehen als eine Macht, die auf magische Weise die weibliche Schöpfungskraft vergrößert. Männliche Gottheiten repräsentieren entweder die Vegetation, die im Herbst abstirbt, um im Frühjahr aufzuerstehen oder sie waren verknüpft mit der wilden Natur.

 

 

Harte Fakten für die Männer:

 

Überall auf unserer Erde und schon in der Steinzeit gab es also für die Menschen eine omnipotente Mutter, eine große Urmutter, die völlig ohne „starke Männer” an ihrer Seite auskam.

Wie Mutter-Natur oder Mutter-Erde immer wieder zeigte und nach wie vor zeigt,

ist ihr Grundprinzip weiblich.

Die zentrale Rolle des Weiblichen – der Frau – zur Erneuerung des Lebens ist eben einfach unübersehbar.

Die Rolle der Männer und die Bedeutung ihres „kleinen Unterschiedes” wurde unter den Menschen erst im Laufe der Jungsteinzeit erkannt. Mutterschaft ist immer eindeutig zuordenbar, Vaterschaft hingegen erst seit der Möglichkeit zur DNA-Analyse.

 

Als sich die Menschen Gedanken um eine „Schöpfungsgeschichte” zu machen begannen, war es selbstverständlich, den Schöpfer-Part im Mythos nicht einem Mann anzuvertrauen, sondern einer Frau.

Die Mutter-Erde, die, von den Bergen angefangen, nicht nur die Landschaft schuf, sondern auch alles was an Naturereignissen und Lebensformen die Menschen umgibt, von den Jahreszeiten über das Wetter, von den Pflanzen und Tieren bis hin zu den Menschen selbst.

Bevor es den männlichen Wesen in der Mythologie langsam gelang, sich an die Seite der Urmuttergöttin heranzupirschen und in ihrem Auftrag bestimmte Tätigkeiten zu übernehmen, war sie die ursprünglich einzige Göttliche und hatte über lange Zeit als Begleitung eine, weder männliche noch weibliche Ur-Schlange. Die als Symbol für zyklisches Wachstum, für Tod und Wieder-Geburt galt.

 

Mit der Einsicht in die Rolle des Mannes bei der Fortpflanzung des Lebens kam es zur Verdrängung der bisherigen Begleiter der Urmütter. Die Schlangen fielen ihren neuen Konkurrenten nach und nach immer mehr zum Opfer. Anstelle der ursprünglichen „Paarung” trat die Konstellation der Muttergöttin zu ihrem jeweiligen Heros und Sohngeliebten. Wobei die zentrale Mutter-Göttin als unsterblich, ewig jung und ewig fruchtbar gedacht wurde, ihr Heros und Sohn-Geliebter hingegen nur der ersetzbare sterblicheTeil der Verbindung war, sozusagen der Saisonarbeiter, dem gemäß dem Lauf der Natur schließlich die zyklische Ablöse widerfuhr. Während sich die Rolle des männlichen Juniorpartners in dieser göttlichen Beziehungskiste zuerst allerdings kaum veränderte, differenzierte sich der dominante weibliche Part in der Mythologie unserer Ahnen mit der Zeit mehr und mehr.

Zweitausend Jahre nach Ötzi, hatte sich die Vorstellung von der einen omnipotenten großen Urmutter bei den Kelten zu einer Art arbeitsteiligen Göttinnen-Trinität, einer göttlichen Dreifaltigkeit mit speziellen Aspekten entwickelt.

 

Die Hauptaspekte der Dreifachen stehen einerseits für Licht und Weisheit, für Fruchtbarkeit als Mittelpunkt und für Heil und Geborgenheit auf der anderen Seite.

 

Mein Weg geht über die Göttinnen-Trinität zurück zur keltischen omnipotenten Urmutter.

Dieses Bild ist tief in meiner Seele verwurzelt und trifft meine innere Wahrheit, mit diesen Worten, auf den Punkt genau.

 


Das Konzept der Trinität

im Gegensatz zur Dualität spricht aus mir,

denn es gibt keine Trennung zwischen den Geschlechtern,

beide stammten aus der gleichen

Quelle, der Mutter.