Die Anderswelt


 

Was ist die Anderswelt?

 

Die keltischen Völker glaubten an den Ort namens Anderswelt.

Sie nannten sie auch Feenwelt, weil sie wussten,

dass all die Naturgeister und Wesenheiten aus ihr kommen.

 

Es handelt sich um eine Zwischenwelt, die nur wenigen Menschen bekannt ist.

 

Der Begriff Anderswelt bzw. "Autre Monde"

ist eine Übersetzung des lateinischen "Orbis Alia".

 

Meist wird dieser Begriff als

eine Art Überbegriff für mythische Jenseitswelten oder verschiedene Jenseitsvorstellungenverwendet.

 

Aus der keltischen Mythologie bezeichnet er die inselkeltischen Vorstellungen vom Totenreich,

als eine paradiesische Insel, die jenseits des Meeres liegt und als ein immer grünes Land gilt,

wobei es auch Quellen gibt, die beschreiben, dass es sich dabei um ein immergrünes Land handelt, dass unterhalb der Erde existierte,

dass nur durch alte Grabmonumente betreten werden konnte.

 

Bei den antiken Kelten geht man zumeist von einer Welt (Bitu) aus,

die zweigeteilt ist in ein helles, oberirdisches (Albion) und ein dunkles,

unterirdisches (Dumnon) Land.

 

Das Wissen über die keltische Jenseitsvorstellung ist fast ausschließlich

aus inselkeltische Quellen.

 

Anders als die übrigen Indoeuropäer

stellen sich die alten Iren, Schotten und Waliser ihre „Anderswelt“

„nicht von der realen Welt getrennt vor,

nicht als abgesonderte Sphäre unter der Erde oder in himmlischen Gefilden,

sondern im Hier und Jetzt.

(S. & P. Botheroyd).

 

In den Sagen ist die Anderswelt überall und nirgendwo:

Die Menschen befinden sich mitten in ihr,

auch wenn sie sie normalerweise nicht mit ihren sterblichen Augen sehen können.

 

  Die Anderswelt ist

nicht zeitlos,

aber die Dauer ihrer Zeit ist von der der realen Zeit unabhängig:

Jahre können darin Augenblicke sein und umgekehrt.

Wer in die Anderswelt eindringt muss sich vorsehen!

Nicht nur, dass dort unbekannte Wesenheiten leben, sondern auch,

weil Zeit an diesem Ort nicht von Bedeutung ist.

 

Eine festlandkeltische Entsprechung zur kymrischen Annwnn ist wahrscheinlich das gallische "Antumnos" und zum irischen Sidhe das gallische "Sedes",

was zeigt, dass diese Jenseitsvorstellungen oder zumindest die Namen des keltischen Jenseits sehr, sehr alt sind.

 

In diesen Welten, die eben eine absolute paradiesische Existenz garantiert

und

existieren die Körper der Menschen weiter,

und zwar ohne Sorge um Hunger, Tod und Krieg.

 

Aufgrund dieses Glaubens pflegten die Kelten ihren Toten Briefe mitzugeben,

die mit ihnen verbrannt wurden.

Manchmal ließen die Kelten auch Verträge aufsetzen,

in denen Schulden erst im Jenseits beglichen werden mussten.

 

 Die Anderswelt ist zugleich Land der Lebenden und der Toten,

der Ahnen und der ewigen Jugend,

der schönen Helden und Heldinnen

wie auch der abscheulichen Untiere und Riesen.

Sie ist der Born aller Weisheit,

wo die Helden ihre tollkühnen Kunststücke erlernen,

die Dichter sich ihre Inspiration holen

und die Druiden die Macht ihrer Zauber schöpfen.

 

Auch in der Anderswelt ist die Oberschicht in prächtigen Fürstenhöfen organisiert,

die sich die Zeit mit immerwährenden Festen bei köstlicher Speise

und nie versiegendem Trank, bei Musik, Tanz, Dichtung, Liebesgenuß und Jagd vertreiben.

 

Es gibt weder Krankheit noch Kummer,

weder Tränen noch Tod.

Und doch gibt es zugleich Ungeheuer, Hexen und Geister,

und die verschiedenen Fürsten bekriegen sich in ständigen Fehden und Feldzügen.


  Hier treten die Gegensätze hervor,

halten sich aber zugleich in der Schwebe,

so dass den Widersprüchen ihr Boden entzogen wird.

 

In Übergangszeiten im Herbst und Frühjahr fallen die Grenzen zwischen der Menschen- und der Anderswelt, und beide begegnen sich ungehindert.

Es gelingt der Wechsel von der einen in die andere Welt und es kommt zu Liebschaften, Feiern oder Zweikämpfen zwischen Sterblichen und Unsterblichen.

 

In der Antike waren Vorstellungen verbreitet, nach denen die Seelen der Toten von Geiern oder von Krähen bzw. Raben ins Jenseits gebracht wurden.

Die Vorstellung eines "Seelenfährmannes" war zumindest bei den Alpenkelten verbreitet, die von den Etruskern die Sitte übernahmen, den Toten einen Edelstein oder eine Münze mit ins Grab zu geben, um die Überfahrt bezahlen zu können.

Eine inselkeltische Entsprechung einer solchen Vorstellung stellt vielleicht die Figur des Barrinthus dar.

 

Weiter besteht der Glaube, dass an der Küste Galliens ein Stamm lebte,

dessen Aufgabe es war, die Seelen Verstorbener zur Toteninsel zu überführen.

Die Vorstellung einer solchen Toteninsel war auch bei den Iren

(Tech nDuinn, Isle of Man, Bara)

und bei den Britanniern (Ynis Enlli = Bardsey, Gwales, Grassolm)

weit verbreitet.

 

Nach den antiken Autoren glaubten die Kelten aber auch an die Wiedergeburt.

Ob die Inselkeltischen Sagen von Personen, die in unterschiedlichen Tiergestalten weiterlebten, eine Erinnerung hieran darstellen, ist ungewiss.

 

Die Reinkarnation oder Wiedererweckung von Göttern oder sagenhaften Menschen ist jedoch fester Bestandteil der irischen Sage.

 

 

Der bekannteste Ort, wo die Tore zur Anderswelt noch offen sind,

ist Inis Vitrin, die gläserne Insel im England.

Damals wurde sie Avalon genannt

und Mythen und Sagen ranken sich um diesen wundervollen Ort.

Das magische Tor und die gesamte Umgebung (siehe Skizze) war mit einem Ring aus Nebel durchzogen. So war das Reich der heidnischen Priester und Priesterinnen von der Außenwelt getrennt. Selbst die Mönche der daneben liegenden Abtei konnten nicht durch den dichten Nebel hindurchdringen.

 

Die "Glastonbury Abbey" (Bild unten) und das magische Tor von Avalon (Bild links), so wie sie heute noch erhalten sind.


Die Anderswelt heute in unserer Magie

 

Wer sich mit Magie und dem Hexentum beschäftigt,

befasst sich auch mit der Anderswelt und ihren Geschöpfen.

 

Reisen in die Anderswelt werden heutzutage nicht so dramatisch gesehen,

wie im damaligen Volksglauben.

 

Jedes Mal, wenn wir unsere Zauber weben,

die uralten Kräfte der Elemente rufen

und mit Hilfe von Naturgeistern unseren Kreis ziehen,

öffnen wir die Tore der Anderswelt.

 

Unsere Krafttiere kommen von dort und teilen uns ihre Lehren mit.

Im Traum fliegen wir zu diesem Ort,

um unsere spirituellen Erfahrungen zu machen.

Selbst wenn wir sterben, reisen wir in diese Zwischenwelt,

um eines Tages wiedergeboren zu werden.

Daran glauben wir Hexen.

 

Durch Meditation und Trance ist es möglich, die Tore zu öffnen.

Dies muss jedoch geübt sein.

Viele Astralreisen oder auch Visionssuchen finden in der Anderswelt statt.

In unserer magischen Arbeit nutzen wir die Weisheiten und auch Warnungen,

die uns durch die Feenwelt mitgeteilt werden.

 

Oft werden Wesenheiten aus der Anderswelt von Magie angezogen.

Sie durchschreiten dann die Grenze der Welten,

um bei der magischen Arbeit anwesend zu sein.

 

Viele Wesen leben in beiden Welten

und können sich auch frei in beiden bewegen.

Ebenso wie es manche Menschen gab oder auch gibt,

die die Grenzen überschreiten können.

 

Die Anderswelt wird als die 4. Dimension bezeichnet.

Das Pentagramm symbolisiert die 5 Dimensionen.

Die 5. Dimension verbindet die anderen 4 miteinander.

 

Kein Mensch kann die Anderswelten körperlich betreten, nur sein Geist findet Zugang.

 

Zugänge zu der Anderswelt...

 

...führen durchs Wasser, Seen und Quellen, über schmale Stege, unter Wälle oder in Brunnen, durch den Nebel, die Wolken oder einen Windhauch oder sind in finsteren Vorhöhlen verborgen.


Megalithenhügel, Inseln oder Inselgruppen sowie Bergtäler sind bevorzugte Orte für Begegnungen mit Andersweltbewohnern,

manchmal jedoch holen diese die Sterblichen auch direkt aus deren Behausungen ab.

 

Die Päläste und Königreiche der Anderswelt liegen oft unter der Erde, in Hügeln oder unter Wasser.

 

Am Vorabend von Samhain, dem 31. Oktober sind alle Tore zu den Anderswelten offen und Feen und Geister kommen unter den hohlen Hügeln hervor.

Auch an Beltaine wandeln die Feen in der „Realen Welt“.

 

Übertritte in die Anderswelt:
Verstorbene werden als von der Menschenwelt, an die Anderswelt Abgetretene aufgefasst und auch als solche bezeichnet.

  Da die Verstorbenen nicht mehr zur Welt der Lebenden gehören,

bewohnen sie von nun an, wie alle anderen Nichtmenschen

– Götter, Feen und Elfen -

die Anderswelt.