Naturgeister


Als Naturgeist wird in manchen Glaubensvorstellungen eine „feinstoffliche“ Wesenheit bezeichnet, welche in Verbindung mit einem bestimmten Ort in der Natur steht. Dieser Ort kann eine Pflanze, ein Fluss oder ein Fels sein. Bekannt sind Naturgeister in der Mythologie und alten Überlieferungen. Im Allgemeinen sind Naturgeister weder menschliche noch tierische, aber auch nicht notwendig unkörperliche Konzepte. In Abgrenzung zu anderen Geistwesen wie den Totengeistern (Ahnenkult, Gespenst) und den Haus- und Herdgeistern stellen sie eine weitere Untergruppe im Geisterglauben dar (siehe auch Polydämonismus und Ethnische Religion). Im Gegensatz zu den Haus- oder Herdgeistern, welche der Vorstellung nach in Gebäuden leben, werden Naturgeister eher als menschenscheu, gleichwohl aber oft in ihrer äußeren Erscheinung oder ihrem Verhalten als menschenähnlich beschrieben. Der Rang einer Gottheit wird Naturgeistern im Allgemeinen nicht beigemessen.

Die Idee der Naturgeister ist in den animistischen „Naturreligionen“ entstanden und häufig von dort in jüngere Religionen übergegangen, so die arabischen Dschinn in den Islam, die Bhutas in den Hinduismus oder Geister des tibetischen Volksglaubens Bön in den tibetischen Buddhismus.

Omnipräsenter Naturgeist

In einigen Bereichen der Esoterik ist der Glaube an eine „Mutter Natur“ oder an Gaia als Muttergöttin, verbreitet. Hierbei handelt es sich um die Vorstellung eines omnipräsenten, die gesamte Natur umfassenden Geistwesens. Dieser Glaube schließt dabei die Existenz kleiner Geister nicht aus. Eine verwandte, aber nicht deckungsgleiche Vorstellung ist der Weltgeist, wie ihn etwa Georg Wilhelm Friedrich Hegel vertrat. Der Weltgeist ist am ehesten eine philosophische Variation des Heiligen Geistes.

Elementargeister

An die klassische Vier-Elemente-Lehre (siehe dort) knüpft die Zuordnung an jeweils eines der vier Elemente an. Danach sind zu unterscheiden:

  • Erdgeister oder Gnome. Zu diesen zählen die Wurzelwichte oder Wurzelgnome (während andere Wichte oder Wichtel Hausgeister sind). Daneben werden die Dämmerelben, Bergmännchen, Trolle, Irrwische und Feen hinzugezählt, aber auch Elfen, insbesondere Baum- und Waldelfen, sowie Blumenelfen. Aus der griechischen Mythologie stammen die Faune und Dryaden. Ob die Zwerge zu den Gnomen gerechnet werden sollen, ist umstritten. Sie fördern die Entwicklung von Gesteinen, Mineralien und Kristallen, sind in magischen Künsten bewandert und können sich mittels einer Tarnkappe unsichtbar machen.
  • Wassergeister oder Undinen. In Regentropfen, Pfützen, Tümpeln, Teichen, Brunnen, Quellen, Bächen, Flüssen und Meeren lebend, zählen zu dieser Gruppe Wassermänner und Necker, Wasserfrauen, Meerjungfrauen und Nixen, womöglich auch die aus der griechischen Mythologie stammenden Nymphen, Najaden und Nereiden. Unter ihrem Schutz stehen Wasserpflanzen, Fische und andere Wassertiere. Einige meinen, dass diese Wesen altern und vergänglich sind, andere sprechen insbesondere den für größere Gewässer zuständigen Wassergeistern Jahrtausende dauernde Existenz zu.
  • Luftgeister oder Sylphen. Sie sind die Hüter der Luft. Die Bewegung des Windes und der Wolken unterliegt ihrer Obhut. Ihre Energie zeigt sich ebenso in der kleinsten Brise wie im mächtigsten Sturm. Zur gleichen Gattung sollen die Lichtelben, Sturmgeister und Devas gehören. Bekannteste Vertreter sind der in Shakespeares Sturm auftretende Ariel sowie Oberon aus dem Sommernachtstraum.
  • Feuergeister oder Salamander. Sie sind das Wesen des Feuers und aller Wärmeprozesse. Zu diesen sollen nicht nur der Feuersalamander, sondern alle Amphibien zählen, dazu auch Echsen, Schlangen und Drachen oder Lindwürmer.

Einteilung nach dem gedachten Lebensraum

 

Der Geist der japanischen Blütenkirsche, ist ein Beispiel für einen pflanzenspezifischen Naturgeist.

In ähnlicher Weise können die Naturgeister weiter nach ihrem angenommenen „Lebensraum“ unterteilt werden.

  • Dabei kann es sich um eine Pflanze handeln, wie bei den Baumgeistern oder wenn manche Elfen in Blumen hausen sollen.
  • Waldgeister wie die Waldschrate beschränken sich nicht auf einen einzigen Baum. Andere Schrate sind Wiesen- oder Bachschrate.
  • Korngeister sind Hüter der Felder
  • Spezifische Naturgeister sollen aber auch einem Tier oder einem unbelebten Gegenstand anhaften können.
  • Auf oder in Bergen findet man die Berggeister, unter denen Rübezahl der bekannteste Vertreter sein dürfte.

Natürlich kann man diese Einteilung auch in die vorangegangene integrieren, wenn man etwa die Berggeister zu den Erdgeistern zählt.

Bei dem Begriff „Kobold“ handelt es sich um eine Sammelbezeichnung für verschiedene Haus- oder Naturgeister.

Killarney National Park - Uragh ist irisch und bedeutet „Land der Eiben“
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